Mole - so heißt ein Mobile-Agenten-System, das an der Universität Stuttgart entworfen und prototypisch implementiert wurde. Mobile Agenten sind Objekte (im Sinne der objektorientierten Programmierung), die sich in diesem System selbständig von Ort zu Ort bewegen können, um gezielt eine Aufgabe zu erledigen. Solche Agenten werden von Anwendern mit Hilfe von Applikationen, die typischerweise außerhalb des Mobile-Agenten-Systems stehen, auf den Weg geschickt.
Um die ihnen gestellte Aufgabe bewältigen zu können, steht den Agenten die Möglichkeit zur Verfügung, jederzeit neue Agenten ins Leben zu rufen. In vielen Fällen werden Agenten von diesem Leistungsmerkmal Gebrauch machen, um Teilaufgaben an neue Agenten zu delegieren oder die gestellte Aufgabe parallel bearbeiten zu können. Unabhängig vom genauen Beweggrund besteht der Wunsch, die Bindung mit diesen Kindagenten bzw. die Bindung der Kindagenten zu ihrem Erzeuger festzuhalten. Eine solche Bindung nennen wir Abhängigkeit. Ist ein Agent von einem anderen Agenten abhängig, fällt es besonders leicht, festzustellen, ob der Agent ein Waise ist, weil nur überprüft werden muß, ob der abhängigkeitsgebende Agent noch existiert.
Die vorliegende Arbeit besteht aus vier Teilen. Im Kapitel 1 wird eine allgemeine Einführung in Mobile-Agenten-Systeme geben; es werden Begriffe wie Terminierung und Waisenerkennung definiert und es wird der Event-Management-Mechanismus von Mole vorgestellt.
Im Kapitel 2 werden zunächst Anforderungen an Abhängigkeiten festgeschrieben, dann werden Abhängigkeitsstrukturen modelliert und deren Verwendbarkeit für praktische Anwendungen untersucht. Bei der Modellierung kommen verschiedene Ansätze zum Einsatz, wobei sich erweiterte Petri-Netze als sehr geeignet erwiesen haben. Abschließend wird auf Limitierungen des Mechanismus Abhängigkeit eingegangen.
Der Entwurf nötiger Protokolle für die Realisierung von Abhängigkeiten wird in Kapitel 3 vorgenommen. Zwei Wege werden beschritten: Zunächst ein allgemeines Protokoll, das mit einfacher Kommunikation auskommt, dann ein optimiertes Protokoll, das ein System mit Event-Management-Mechanismus voraussetzt.
Da es sich in dieser Arbeit zeigen wird, daß Abhängigkeiten nur ein Zwischenschritt in Richtung komplexerer Strukturierung von Mengen von Agenten sein können, wird in Kapitel 4 ein Überblick gegeben, wie die Gruppierung von Agenten aussehen könnte.
Im Anschluß daran folgt eine Zusammenfassung der Ergebnisse dieser Arbeit und ein Ausblick auf weitere mögliche Forschungsthemen im Bereich der Strukturierung und Gruppierung von Agenten zum Zwecke der Terminierung und Waisenerkennung.
Der Anhang umfaßt ein Abbildungs- und ein Tabellenverzeichnis, Erklärungen zu Begriffen und Abkürzungen, die in dieser Arbeit Verwendung finden, und die Literaturangaben.
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