Abstract | Die Abteilung Data and Process Management (RIC/ED) der DaimlerChrysler Forschung in Ulm hat eine auf einem CORBA-Middleware-Ansatz basierende Integrationsarchitektur namens AIDA (Architecture for the Integration of Data and Applications) entwickelt, welche verschiedene heterogene Umgebungen so zusammenführt, dass eine einheitliche Sicht auf die Daten gewährleistet wird. Für einen Client, der auf die dadurch verfügbaren Daten zugreifen möchte, wird so die Heterogenität der eingebundenen Systeme nicht sichtbar, für ihn repräsentieren sich die Systeme aufgrund der Integrationsschicht als Einheit (single system image). Innerhalb der Abteilung wurden Überlegungen durchgeführt, die bisherige Architektur auf Application Server Technologie zu migrieren. Da die Client-Schnittstelle einer typischen Web-Anwendung eines Application Servers aber aus einer Mischung von statischen und dynamisch generierten HTML-Dokumenten besteht - aufbereitet beispielsweise durch Java Servlets oder JSPs - muss auch die Benutzerschnittstelle neu überdacht werden. Die dabei bekannten und bewährten Elemente moderner Benutzerschnittstellen (beispielsweise Strukturbäume zur hierarchischen Präsentation von Datenstrukturen oder Registerkarten) sollen dabei beibehalten werden, und müssen in HTML realisiert werden, falls notwendig mit Hilfe von JavaScript oder Cascading Style Sheets.
Ziel dieser Arbeit war nun, anhand der verfügbaren Browser-Technologie die praktische Realisierbarkeit eines solchen Thin HTML Client zu prüfen. Dabei sollte besonderes Augenmerk auf die Realisierung von GUI-Elementen gelegt werden, die nicht direkt in HTML implementiert werden können. Des Weiteren sollte die Problematik der Zustandserhaltung untersucht werden, die für den korrekten Ablauf der Bildschirmmasken und Anwendungslogik auf dem Server notwendig ist. Ein weiteres Ziel bestand darin, die Formulierung des GUIs auf eine abstraktere Ebene zu verschieben, damit dieses auch für andere Client-Implementierungen offen bleibt, beispielsweise Java. Die Ergebnisse des GUI-Entwurfs innerhalb dieser Ebene sollten dann möglichst automatisiert auf das GUI-Datenformat des Clients transformierbar sein. Im Rahmen dieser Arbeit wurde dabei ausschließlich HTML, CSS und JavaScript als GUI-Datenformat des Clients betrachtet. Schließlich sollte ein Gesamtkonzept entworfen werden, wie sich Thin HTML Clients in ein Application Server-Umfeld einfügen könnten.
Die Arbeit gliedert sich nun konkret wie folgt: In Kapitel 2 wird zunächst beschrieben, wie auf der Basis aktueller Browser-Technologie (HTML & JavaScript) gebräuchliche Elemente von (modernen) grafischen Benutzeroberflächen erstellt werden können. Kapitel 3 zeigt, wie man generell solche Elemente plattformunabhängig in XML beschreiben kann. Des Weiteren wird erläutert, wie man diese Beschreibung in die in Kapitel 2 vorgestellte Darstellung übersetzen/transformieren kann. In Kapitel 4 wird auf die Problematik der Zustandserhaltung bei Thin HTML Clients eingegangen und dabei gezeigt, dass das Halten von Zustandsinformationen mit bereits bewährten Konzepten auch in diesem Web-Umfeld möglich ist. Die Ergebnisse der vorangegangenen Kapitel werden in Kapitel 5 zu einer Gesamtarchitektur zusammengefasst. Anschließend wird eine Übersicht über die Ergebnisse der Arbeit in Kapitel 6 gegeben. Die Kapitel 7 bis 9 dokumentieren die im Rahmen dieser Arbeit erstellten Beispiele, die sich auf der mitgelieferten CD befinden.
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