Bei der Entwicklung verteilter Anwendungen und neuer Netzwerkprotokolle sind oftmals bereits während der Entwicklungsphase Evaluationen nötig, um deren späteren Einsatz sicherstellen zu können. Eine Möglichkeit dazu ist die Rechnernetzemulation, die bestimmte Netzwerkeigenschaften nachbildet. Für eine Untersuchung werden dazu Szenarien definiert und Experimente durchgeführt, die eine Leistungsbewertung der Testsubjekte erlauben. Im Allgemeinen ist ein Entwickler daran interessiert, bestimmte Parameter eines Szenarios zu variieren, um das Verhalten seines Testsubjekts auf veränderte Rahmenbedingungen untersuchen zu können. Es sind daher meist viele Experimente für eine umfassende Bewertung nötig. Eine integrierte Arbeitsweise durch Definition eines parametrisierten Szenarios und dessen Durchführung als Experimentlauf ist dabei wünschenswert, um auf effiziente Weise Ergebnisse erhalten zu können.

In dieser Arbeit wird eine Unterstützung für parametrisierbare Experimentläufe realisiert. Als physische Umgebung wird das Network Emulation Testbed der Universität Stuttgart eingesetzt, das ein Emulationssystem für Rechnernetze auf Basis eines PC-Clusters bereitstellt. Als Grundlage der Unterstützung dient das Software-System "`Emulab"'. Es verfügt bereits über Dienste zur Verwaltung von Experimenten und physischen Ressourcen. Allerdings werden in Emulab nur einzelne, unabhängige Experimente unterstützt.

Emulab wird daher erweitert, so dass eine Durchführung von parametrisierten Experimentläufen im Network Emulation Testbed möglich ist. Dazu wird die Definition von Parametern und deren Wertemengen für ein Szenario ermöglicht. Die Durchführung und Verwaltung von parametrisierten Experimentläufen wird dann durch die Anpassung und Erweiterung der bereits in Emulab bestehenden Funktionalität realisiert. Für eine automatische Durchführung von Experimentläufen wird zusätzlich eine Ablaufsteuerung bereitgestellt. Durch den Einsatz verschiedener Methoden wird dabei die Durchführungsdauer von Experimentläufen reduziert, um eine effiziente Unterstützung zu gewährleisten.

Eine Evaluation mit verschiedenen Szenarien zeigt, dass die Methoden zur Verkürzung der Durchführungsdauer erfolgreich sind. Gegenüber einer bereits in Emulab bestehenden Ablaufsteuerung werden dabei Laufzeiten gemessen, die teilweise nur die Hälfte betragen. Die Evaluation zeigt weiterhin, dass zwar eine kurzzeitig höhere Belastung der physischen Ressourcen auftritt, deren Nutzung jedoch effizienter ist.