Zur Programmierung von Parallelrechnern wurden sowohl Kontroll- als auch Datenflusssprachen vorgeschlagen. Das in dieser Arbeit entwickelte Ausführungsmodell kombiniert Vorteile und Eigenschaften der beiden bisher als gegensätzlich geltenden Sprachklassen und unterstützt die problemnahe, implizit parallele Programmierung.

Nach dem neuen Modell können Programme trotz mehrfacher Wertzuweisung an Variablen datengesteuert ausgeführt werden. Die Ausführung beruht auf dem Prinzip, dass die Anweisungen die Werte einiger Variablen lesen und zur Ausführung bereit sind, sobald die entsprechenden Wertzuweisungen stattgefunden haben. Eine notwendige Voraussetzung ist die Alias-Freiheit der Programme, woraus ein hohes Potential für Compileroptimierungen folgt.

Nach der formalen Definition des Modelles durch eine erweiterte Datenabhängigkeitsrelation und eine neue operationale Semantik werden die Wechselwirkungen mit Kontroll- und Datenstrukturen aus bisherigen Programmiersprachen untersucht. Eine Erörterung der Konsequenzen für den Sprachentwurf anhand von Beispielen und Laufzeitmessungen sowie durch statistische Erhebungen an Quelltexten zeigt, dass Sprachen nach dem neuen Modell deutlich weniger restriktiv als Datenflusssprachen sind und sich gut für den praktischen Einsatz eignen.