Dissertation DIS-2011-06

Bibliograph.
Daten
Nitzsche, Jörg: BPELlight: Flexibilisierung von Prozessmodellen durch Entkopplung von Prozesslogik und Schnittstellenspezifikation.
Universität Stuttgart, Fakultät Informatik, Elektrotechnik und Informationstechnik, Dissertation (2011).
323 Seiten, deutsch.
CR-Klassif.H.4.1 (Office Automation)
Kurzfassung

Die Web Service Business Process Execution Language (BPEL) ermöglicht die Prozess-orientierte Integration verteilter, heterogener Anwendungen, die ihre Funktionalität als Web Services (WS) zur Verfügung stellen. BPEL definiert dazu sowohl den Kontroll- als auch den Datenfluss zwischen Aktivitäten, die auf Web Service Operationen verweisen. Dadurch dass Aktivitäten lediglich auf die Operation, d.h. auf die abstrakte Schnittstellenbeschreibung des zu verwendenden WSs verweisen, unterstützt BPEL die Auswahl der Aktivitätsimplementierungen zur Laufzeit, so dass zwischen Diensten unterschiedlicher Anbieter gewählt werden kann. Allerdings bieten unterschiedliche Organisationen bzw. Unternehmen die gleiche Funktionalität in der Regel auf unterschiedliche Art und Weise an, d.h. unter Verwendung unterschiedlicher Operationen. Folglich müssen BPEL-Prozessmodelle in der Regel jedes Mal geändert werden, wenn Dienste eines anderen, Anbieters in Anspruch genommen werden sollen. Dies ist sehr aufwendig und schränkt die Agilität von Unternehmen in nicht unbedeutendem Maße ein. Die Definition von Aktivitäten mittels eines Verweises auf eine WSDL-Operation hat nicht nur eine eingeschränkte Flexibilität von BPEL bezüglich der Partnerwahl zur Folge, sondern schränkt BPEL auf WSDL zur Definition der Anforderungen an Aktivitätsimplementierungen ein und beschränkt die Aktivitäten zudem auf den Austausch von maximal zwei Nachrichten mit einem Geschäftspartner. Betrachtet man die Aktivitäten jedoch als Implementierung einer Geschäftsfunktion innerhalb eines Geschäftsprozesses, so ist der Austausch zweier Nachrichten mit einem Geschäftspartner im Allgemeinen nicht ausreichend, da komplexe Geschäftsfunktionen auch den Austausch mehrerer Nachrichten mit mehreren Geschäftspartnern erfordern können. Diese Arbeit verfolgt die Idee von einem von WSDL unabhängigen BPEL, um die genannten Probleme mit herkömmlichem BPEL zu lösen. Sie definiert eine neue, auf BPEL basierende Workflowsprache namens BPELlight. BPELlight definiert ein von WSDL unabhängiges Interaktionsmodell zur Entkopplung der Prozesslogik von den Schnittstellenspezifikationen der Aktivitätsimplementierungen. Dieses Interaktionsmodell beschränkt sich nicht wie jenes von herkömmlichem BPEL auf die Definition bilateraler Interaktionen des Prozesses mit Geschäftspartnern, sondern ermöglicht die explizite Definition multilateraler Interaktionen. Darüber hinaus erlaubt es BPELlight, die Semantik von Aktivitäten mittels so genannter Nachrichten-austauschmuster zu spezifizieren anstatt einen fixen Satz an Aktivitäten vorzugeben, und trägt damit dem Umstand Rechnung, dass komplexe Geschäftsfunktionen einen komplexen Nachrichtenaustausch erfordern können. Zusätzlich zur Definition der Sprache BPELlight zeigt die Arbeit, wie die WS-Technologie und Ansätze zur semantischen Beschreibung von WSs (semantische WSs, SWS) verwendet werden können, um Implementierungen für BPELlight-Aktivitäten aufzufinden und zu binden. Außerdem wird die Architektur und eine prototypische Implementierung einer BPELlight-Infrastruktur vorgestellt. Sie ermöglicht die Modellierung und Ausführung von BPELlight-Prozessen und verwendet WS- bzw. SWS-Technologie um geeignete Aktivitätsimplementierungen aufzufinden und zu binden.

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Abteilung(en)Universität Stuttgart, Institut für Architektur von Anwendungssystemen
Eingabedatum13. April 2016
   Publ. Informatik