Praktikumsarbeit PRAK-2001-02

Bibliograph.
Daten
Csallner, Christoph; Haiss, Michael; Strobel, Alexander: Untersuchung des Einsatzes von XP (eXtreme Programming) bei sd&m.
Universität Stuttgart, Fakultät Informatik, Praktikumsarbeit (2001).
59 Seiten, deutsch.
CR-Klassif.K.6.3 (Software Management)
D.2.9 (Software Engineering Management)
KeywordsXP; Beschleunigung; Qualitaet; Prozessvergleich; Pair-Programming; Evaluierung; industrieller Einsatz; Empfehlungen
Kurzfassung

XP (extremes Programmieren) ist eine sehr flexible iterative Methode von Kent Beck, um objektorientierte Software zu entwickeln. sd&m sieht sich vom Markt herausgefordert, den eigenen Entwicklungsprozess zu beschleunigen. Diese Arbeit untersucht, ob sd&m (Teile von) XP dazu benutzen kann, Software-Systeme in gewohnter Qualität schneller zu entwickeln.

XP ist weitgehend eine neue Mischung vieler bewährter Praktiken wie z.B. Pair-Programming. Dem Kunden wird ermöglicht, seine Anforderungen permanent zu ändern und trotzdem immer ein lauffähiges System zu haben. Um den damit verbundenen Änderungsaufwand in Fachkonzept und DV-Konzept zu umgehen, werden praktisch keine Dokumente außer Code entwickelt. Neue Anforderungen werden durch häufige Code-Umstrukturierungen (Refactoring) eingearbeitet. Die Implementierung soll durch Minimalismus flexibel bleiben, d.h. es darf nie auf Zuwachs entworfen werden. Durch die hohe Flexibilität wird bei XP immer nur zwei Wochen im Voraus geplant. Den Programmierern wird Spaß an der Arbeit versprochen. Die Einsatzmöglichkeiten von XP sind durch sehr hohe Anforderungen an Kunde, Technologie und Team-Kommunikation stark eingeschränkt. So muss der Kunde permanent bei den Programmierern sein, Testfälle spezifizieren und wichtige Entscheidungen treffen. Die vorliegenden Erfahrungen mit XP deuten darauf hin, dass ein großes Projekt mit dem XP-Prozess „pur“ extrem riskant ist.

Im Vergleich zum sd&m-Prozess fällt auf, dass XP das Management ab der Projektleitung aufwärts faktisch entmachtet. Alleine die Programmierer bestimmen, wie viel Funktionalität das nächste Release umfassen kann. Kunde und Management dürfen nur noch Priorität der Aufgaben und das Datum festlegen. Im Gegensatz zum dokumentenorientierten sd&m-Prozess führt XP prinzipiell zu einem schlecht wartbaren Software-System.

Kleine Projekte könnten durch den Einsatz des XP-Prozesses beschleunigt werden. Solche reine XP-Projekte sind jedoch grundsätzlich riskant, mit zunehmender Größe geradezu fahrlässig. Grosse Projekte werden wegen überhand nehmender Kommunikation durch reines XP nicht schneller, sondern langsamer und schlechter. Wir empfehlen daher auf der einen Seite, reines XP bei sd&m nicht einzusetzen. Auf der anderen Seite empfehlen wir, alle sd&m-Projekte durch den Einsatz einzelner XP-Praktiken wie Pair-Programming deutlich zu beschleunigen.

Volltext und
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sd&m AG
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KontaktDie Autoren können wie folgt erreicht werden: - Christoph Csallner: ccsallner@studserv.uni-stuttgart.de - Michael Haiss: haiss@gmx.net - Alexander Strobel: Alexander.Strobel@web.de
Abteilung(en)Universität Stuttgart, Institut für Informatik, Software Engineering
Eingabedatum18. Juli 2002
   Publ. Abteilung   Publ. Institut   Publ. Informatik