Videoübertragungen sind ein Medium, das immer neue Anwendungsbereiche findet. Durch Videokompressionsalgorithmen ist es möglich geworden, die benötigte Bandbreite so stark zu reduzieren, daß eine Übertragung in öffentlichen Netzen wie dem Internet möglich wird. Dies wird erschwert durch die Tatsache, daß die derzeit verwendeten Internetprotokolle nicht zur Übertragung von Echtzeitdaten ausgelegt sind. Eine Umrüstung aller Router auf solche Protokolle wird noch einige Zeit auf sich warten lassen. Bis dahin wird man Paketverluste und schwankende Übertragungszeiten in Kauf müssen.

In dieser Arbeit soll ein Protokoll entwickelt werden, das die Echtzeitübertragung von Video- und Audiodaten auf einem unzuverlässigen Netzwerk ohne garantierte Übertragungszeiten ermöglichen soll. Dabei liegt der Schwerpunkt auf einer One-to-one Übertragung, d.h. die Anzahl der Clients, die auf einen Server zugreift, soll als gering angenommen werden. Der Server kann somit den Datenstrom in Echtzeit verändern und so die Qualität an die aktuelle Netzwerkauslastung und Performance des Clients anpassen.

Aufgrund der großen Verbreitung des MPEG-Standards soll ein System, das auf diesem Standard beruht, den Schwerpunkt dieser Arbeit bilden. Das vorgestellte Protokoll ist aber unabhängig von einer speziellen Videocodierung, und die entwickelte Software sollte sich ohne großen Aufwand um andere Codierungsverfahren erweitern lassen.

Grundkonzepte des entwickelten Protokolls sind: ein prioritätsgesteuerter Versand, die Möglichkeit des Nachschickens verlorener Pakete, Vermeidung von syntaktisch und semantisch fehlerhaften Bitstreams auf Decoderseite, Messung der Netzwerkbandbreite und automatische Anpassung der gesendeten Bitrate, sowie Playback-Jitter Reduktion durch Verteilen von Frameprioritäten.