Tagestour: Aulendorf - Oberstaufen (103 km)

Die viertägige Tour um Fronleichnam herum hatte Lust auf mehr geweckt, und so stand bald der Plan für eine Tagestour entlang der Ostroute fest. Im südlichen Abschnitt wollte ich von Isny aber nicht nach Wangen fahren, sondern zum Eistobel und weiter nach Oberstaufen.

Die Gelegenheit ergab sich Ende August, als sich der Sommer nochmal von der schönsten Seite zeigte und ich etwas Resturlaub übrig hatte. So nahm ich Donnerstag morgens den Zug nach Aulendorf, wo ich gegen neun Uhr ankam.

Zunächst ein erneuter Besuch der Ortsmitte, dann nichts wie los. Laut meiner Karte (BDR-Kartenblatt 44, zehn Jahre alt) sollte eine Straße nördlich des Bahnhofs die Schienen queren. Leider war diese Straße nicht mehr vorhanden, was mir aber nicht klar war. Eine parallele Straße führte unter den Schienen hindurch zu einem Bauernhof, wo dann Endstation war. Also wieder zurück zum Start, und im Bahnhof die Unterführung benutzt. Auf diese Weise war schon eine halbe Stunde vergangen.

Hinter dem Bahnhof führt dann ein ausgeschilderter Radweg nach Bad Waldsee. Von dort auf der Landstraße nach Haisterkirch, weiter nach Haidgau. Dabei ist zwischen Haisterkirch und Haidgau eine lange stärkere Steigung zu überwinden. Ab Haidgau ist ein Radweg nach Bad Wurzach ausgeschildert, wo man auf besagte Ostroute trifft. In Bad Wurzach lohnt sich ein Blick ins Schloss mit dem berühmten Treppenhaus.


Schloss Aulendorf

Bad Waldsee

Treppenhaus in Bad Wurzach

Beim Verlassen von Bad Wurzach sind zwei Routen nach Leutkirch ausgeschildert. Die westliche davon dürfte entlang der Wurzacher Ach und verhältnismäßig flach verlaufen. Die östliche Variante wird vom Donau-Bodensee-Radweg genommen, ist erheblich hügliger und führt über Schloss Zeil. Da ich dort hinwollte, nahm ich die Hügel in Kauf. Hinter Gospoldshofen ist eine starke Steigung (ca. 80 Höhenmeter), dann geht es mit kleinerem Auf und Ab weiter. Zwölf Kilometer nach Bad Wurzach ist Schloss Zeil erreicht, an der Kante eines Höhenzugs nördlich von Leutkirch gelegen.


Schloss Zeil

Marienbrunnen

Hinter Schloss Zeil gibt es eine längere Abfahrt auf die Ebene um Leutkirch herum, das nach sieben weiteren Kilometern erreicht ist. Hier war erstmal Mittagspause angesagt. Das Gebäude auf dem Foto ist übrigens der Blaserturm. Die Strecke von Leutkirch nach Isny ist eine typische Allgäustrecke: auf und ab zwischen kleinen Weilern. Vor Haubach gibt es eine steile Abfahrt mit scharfen Kurven, hier gilt es aufzupassen. In Haubach selbst zeigt ein Radwegweiser nach Isny nach rechts, dem ich gefolgt bin. Wie sich bald herausstellte, wäre der Donau-Bodensee-Radweg eigentlich geradeaus gegangen. Meine Route war aber auch schön und führte über Neutrauchburg nach Isny hinein. Auch in Isny gibt es einen Blaserturm, das Foto zeigt aber das Wassertor.


Leutkirch

Isny

Von Isny führt die Ostroute in westlicher Richtung nach Wangen. Mich zog es aber Richtung Süden auf bayerisches Staatsgebiet, das gleich hinter den Stadtgrenzen Isnys beginnt. Erster Ort war Maierhöfen, dort die Straße weiter Richtung Grünenbach nehmen. Zwei Kilometer hinter Maierhöfen überquert man die Argenbrücke, gleich danach ist rechts ein Parkplatz mit Zugang zum Naturschutzgebiet Eistobel.

Der Eistobel ist eine enge, tief eingeschnittene Schlucht, die von der Oberen Argen durchflossen wird. Sie ist nur zu Fuß zu begehen, und zwar gegen ein kleines Eintrittsgeld. Der Tobel ist wunderschön (siehe Fotos), der Besuch dauert mindestens eine Stunde. Nach dem letzten Wasserfall kann man normalerweise den Fluss am Eissteg überqueren und auf einem anderen Weg zurückkehren. Kurz vor meinem Besuch hatte das August-Hochwasser jedoch zwei Brücken zerstört, so dass ich denselben Weg zurück nehmen musste.


Kühe am Eistobel

Im Eistobel

Großer Wasserfall

Wasserfall am Eissteg

Nach dem Besuch des Eistobels nahm ich der Einfachheit halber die Landstraße nach Oberstaufen. Hinter Harbatshofen gibt es eine starke Steigung mit 15%. Auf der Höhe sind dann die Alpen zum Greifen nah.


Die Alpen

Die ist ja gar nicht lila...

Am Ende gab es dann noch Aufregung. Als ich Oberstaufen erreichte, hatte ich noch 15 Minuten Zeit bis zur Abfahrt des Zuges Auf dem Weg zum Bahnhof verfuhr ich mich erst einmal, als nächstes war die Hauptstraße wegen eines Markts gesperrt, so dass ich eine Umleitung nehmen musste und mich wieder verfuhr. Als der Bahnhof endlich gefunden war, hatte ich nur noch eine Minute Zeit, um Fahrkarten zu kaufen. Mit hängender Zunge den Bahnsteig erreicht, kam die Ansage, dass der Zug zehn Minuten Verspätung habe...


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