2. Tag: Legau - Oberstdorf (90 km)

Am nächsten Morgen war es zunächst bedeckt, im Laufe des Tages wurde es aber freundlicher. Es ging zunächst auf allgäutypischen kleinen Straßen mit kurzen, heftigen Steigungen auf und ab durch kleine Weiler. Nach einigen Kilometern war der so genannte Illerdurchbruch erreicht. Um diese Fluss-Schleife zu sehen, muss man das Rad an einem Parkplatz abstellen und fünf Minuten zu Fuß gehen. Der Blick ist zwar nicht "allein die Reise wert", wie der Radwegführer etwas übertrieben meinte, aber durchaus für einen Umweg gut.

Windrad und Bauernhof

Illerdurchbruch

Iller bei Krugzell

Weiter geht es auf und ab und durch Altusried, bis man bei Krugzell wieder die Iller und damit flaches Gelände erreicht. In Krugzell fehlte wohl ein Wegweiser, zumindest fuhr ich zunächst weit in den Ort hinein, bevor mich ein Blick auf die Karte eines Besseren belehrte. Die restliche Strecke bis Kempten verläuft auf wassergebundenen Wegen in Flussnähe.

In Kempten begab ich mich zunächst zum APC - das ist nicht etwa ein Kriegsgerät, sondern der Archäologische Park Cambodunum auf einem Hügel am rechten Ufer. Wie es der Zufall wollte, findet dort sonntags um 11 Uhr eine kostenlose Führung statt. Und ich kam fünf vor elf an. So was freut einen doch. Die Führung dauerte anderthalb Stunden und bezieht den Tempelbezirk, das Forum sowie die Thermen mit ein, alles sehr sachkundig und kurzweilig erklärt.


Gallorömischer Tempel

Augustus-Statue

Kleine Thermen

Danach war noch die Kemptener Altstadt dran, die sich am gegenüberliegenden Ufer erstreckt und in der sich die ehemalige Teilung in Reichsstadt und Klosterstadt noch immer im Stadtbild bemerkbar macht.


Rathaus

St.-Lorenz-Basilika

Der Weg aus Kempten heraus führt auf einen schmalen Uferweg, den man sich mit vielen Fußgängern teilt. Hier sollte man in Erwägung ziehen, bis Hegge oben auf der Straße zu bleiben, allein schon, um Konflikten aus dem Weg zu gehen. Weiter geht es auf wassergebundenen Wegen durch die Auenlandschaft, wobei mir die Kilometer ziemlich lang erschienen. Bei Seifen hat sich durch das Hochwasser 2005 und anschließende Baumaßnahmen die Landkarte geändert, hier fehlte z.T. noch die neue Wegweisung. Langsam, aber sicher kommen die Alpen näher, vor allem der mächtige Grünten zieht lange vor Immenstadt die Blicke auf sich. In Immenstadt war dann wieder ein Cafébesuch angesagt, wobei sich die Kellnerin als begeisterte Radlerin erwies und sich für Details des Iller-Radwegs interessierte.


Wehr bei Kempten

St. Nikolaus in Immenstadt

Der Grünten von Immenstadt gesehen

Nach Immenstadt beginnt der letzte Abschnitt, man fährt in das auf beiden Seiten von den Allgäuer Voralpen gesäumte Tal nach Oberstdorf hinein, zumeist weiterhin auf wassergebundenen Wegen in Flussnähe. Sonthofen hatte nichts Besonderes zu bieten. Zwischen Sonthofen und Oberstdorf verfuhr ich mich einmal, offenbar fehlte ein Wegweiser, oder ich übersah ihn, gelangte aber über Oberthalhofen und Au wieder zurück. Kurz vor Oberstdorf erreicht man dann bei Flusskilometer 147,0 den "Illerursprung". Hier fließen Trettach, Stillach und Breitach zugleich zusammen und bilden die Iller, ein schöner Ort zum Rasten.


Berge bei Sonthofen

Das Rubihorn

Illerursprung

Vom Illerursprung war es nur noch ein Katzensprung nach Oberstdorf, auf fast allen Seiten von riesigen Bergen umgeben. Als Flachländer war ich jedenfalls gebührend beeindruckt. Wahrscheinlich wäre ein längerer Aufenthalt angebracht gewesen, aber der Urlaub war ja zu Ende. So ging es nach etwa einer Stunde wieder mit der Bahn zurück nach Ulm, und von dort nach Hause.


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