Der Kocher entspringt südlich von Aalen bei Oberkochen, die Jagst ca. 20 Kilometer nordöstlich davon. Nördlich von Aalen besteht ein einfacher Übergang zwischen den Tälern, der Radweg überquert zwischen den beiden Flüssen jedoch die Schwäbische Alb. Beide Flüsse ziehen sich windungsreich und in einem großen Bogen zum Neckar hin, den sie bei den benachbarten Bad Friedrichshaller Ortsteilen Jagstfeld und Kochendorf erreichen.
Meine Erfahrungen mit dem Radweg stammen aus separaten Befahrungen von Kocher und Jagst 2004 bzw. 2005 an jeweils einem Wochenende. Das Übergangsstück über die Schwäbische Alb am Oberlauf der Flüsse ist in einem separaten Abschnitt beschrieben.
Da Quelle und Mündung beider Flüsse jeweils nahe beieinander liegen, bietet es sich an, beide Flüsse als Rundtour zu fahren. Die Rundtour kann auch abgekürzt werden, da sich die beiden Flüsse oft recht nahe kommen. Insbesondere kann der Aufstieg auf die Schwäbische Alb bei Aalen auch vermieden werden. Die beiden Flüsse haben sich (außer bei Aalen) ein ausgeprägtes Tal geschaffen, so dass ein Wechsel zwischen beiden Flüssen auf jeden Fall mit einer gewissen Steigung verbunden ist.
Bahnanschlüsse bestehen an den beiden Endpunkten in Aalen und in Bad Friedrichshall. Entlang der Jagst führt eine Bahnlinie am Oberlauf bis Crailsheim, am Unterlauf bis Möckmühl, aber nicht dazwischen; am Kocher besteht nur Bahnanschluss auf der Mitte der Strecke, d.h. in Gaildorf und Schwäbisch Hall.
Der Kocher-Jagst-Radweg benutzt zumeist asphaltierte Wirtschaftswege abseits der Straßen. Einen längeren unasphaltierten Abschnitt gibt es am Kocher zwischen Sindringen und Ohrnberg. Am Oberlauf des Kochers führt ein längerer Abschnitt entlang der Landstraße, wobei die dort angebotenen Radwege baulich unzulänglich und unsauber sind. Hier empfiehlt es sich, auf die Straße auszuweichen.
Die Radwege orientieren sich zwar an Flüssen, sind aber nicht durchgehend flach. Neben dem schon erwähnten Aufstieg auf die Schwäbische Alb (der sich umgehen lässt) gibt es am Kocher zwischen Gaildorf und Schwäbisch Hall einige Steigungen, ebenso am Unterlauf nach Ohrnberg. Auch in der oberen Hälfte der Jagst muss gelegentlich das Tal verlassen werden. Die Steigungen sind zwar vergleichsweise wenig anspruchsvoll, könnten aber für ungeübte Radler und bei Fahrten mit kleinen Kindern zum Problem werden.
Die Beschilderung erfolgt durch die baden-württembergischen Radfernwegschilder, d.h. weiße quadratische Schilder mit grüner Schrift und kleinen Pfeilen. Den Weg zu finden, ist weitgehend unproblematisch, allerdings weisen die Schilder kaum Richtungs- oder Entfernungsangaben auf und weisen auch nicht auf Sehenswürdigkeiten hin. An einigen sehenswerten Orten wie Ellwangen, Künzelsau und Ingelfingen fährt man leicht vorbei, wenn man nur den Schildern folgt. Um die Sehenswürdigkeiten zu besichtigen, ist ein zusätzlicher Radwegführer sinnvoll, z.B. von Bikeline.