In Schönau gab es einen Fahrradladen, der Donnerstag bis Sonnabend von 10-13 Uhr aufhatte. Und es war Donnerstag um 10, welch Glück im Unglück. Der Mechaniker würde aber erst gegen 12 kommen, wurde mir gesagt. So ließ ich das Rad im Laden, holte mir ein Leihfahrrad an der Tourist-Information und stattete in der Zwischenzeit dem weiter oben im Tal gelegenen Todtnau einen Besuch ab.
Morgennebel in Wieden |
Todtnau |
Wer ist hier das Rindvieh? |
Zurück in Schönau stellte sich heraus, dass der Mechaniker sein Handwerk beherrschte und mein Rad wieder flottgekriegt hatte. Dusel gehabt! Da die Zeit schon fortgeschritten war, beschloss ich, nicht wieder nach Wieden und auf den Radweg zurückzukehren, sondern im Talgrund nach Lörrach zu fahren. Den letzten Abschnitt des Schwarzwald-Radwegs mit dem Belchen habe ich also nicht mehr erlebt. Eine Beschreibung dieses Abschnitts durch Michael Wild findet sich am Ende dieser Seite.
Kirche in Schönau |
Rathaus in Schönau |
Im Wiesental |
Zell im Wiesental |
Der Radweg im Wiesental war zunächst sehr schön, es war richtig ungewohnt, mal wieder ein paar Kilometer ebene Strecke zu fahren. Bis Zell war die Fahrt recht idyllisch. Ab Schopfheim jedoch wird das Tal breiter, Industrie nimmt zu, und der Radweg führt meist entlang stark befahrener Straßen. Auf diese Weise ging es weiter bis Lörrach, wo der Schwarzwald-Radweg offiziell endet. Mich zog es noch ein Stückchen weiter nach Basel, über die kurze Fahrt dorthin gibt es jedoch nichts Besonderes zu berichten. Nach einer flüchtigen Besichtigung der Stadt ging es abends zum Badischen Bahnhof, um wieder nach Hause zu gelangen.
Stadthaus in Basel |
Blick zurück über den Rhein |
Mittlere Brücke |
Die Rückfahrt führte über Karlsruhe, wo ich längeren Aufenthalt hatte. Zeit genug, um noch einmal zu der Tafel am Südausgang zu gehen. Es war ein seltsames Gefühl, in der Dunkelheit der Nacht wieder am Ausgangspunkt zu stehen und über fünf ereignisreiche Tage nachzudenken.
Drei Jahre nach meiner Fahrt schickte mir Michael Wild folgenden Bericht über den Abschnitt Wieden–Lörrach, den ich zum Schluss der Tour verpasst hatte:
Gut zu fahren war die Strecke um das Wiedener Tal herum, wo ich auch hinter dem Wiedener Eck, abweichend von der offiziellen Wegführung, auf der breiten, aber nahezu unbefahrenen Straße geblieben bin, bei jetzt für den Rest des Tages anhaltendem Regen. Übernachtet habe ich bei der Talstation der Belchenbahn, im zugegeben etwas nobleren Hotel Jägerstüble. Es hat ich aber gelohnt, es gibt ein Schwimmbad und vorzügliches Essen.
Morgens bin ich mit der Gondelbahn samt Fahrrad auf den Gipfel gefahren (die Sicht war nicht besonders, und der Feldberg am Vortag hatte meine Bergwertungs-Ambitionen erstmal gestillt). Dort war ich völlig alleine. Die Abfahrt auf der autofreien, asphaltierten Belchenstraße ist ein absoluter Radfahrertraum: Schöne Kurven, nicht zu steil, herrliche Ausblicke. Hinter der Belchen-Talstation geht es erstmal überwiegend bergab auf meist ganz passablen Schotterwegen. Achtung: Vor Oberböllen verpasst man in der Abfahrt leicht den Abzweig nach rechts, der schon ca. 200 m vor einem Wanderparkplatz abgeht.
Auf dem Belchen |
Belchenstraße |
Brunnen vor Marzell |
Zwischen Neuenweg und Marzell kommt dann nochmal ein langer, anstrengender Teil, wo es überwiegend bergauf geht, und der sich etwas zieht - durchgehend Wald und gute Schotterwege. Hier ist man wieder völlig einsam, wie schon auf dem Huberweg und um Roßberg. 3-4 km nach Neuenweg, bei der Hälfte des ersten stärkeren Anstiegs, steht eine wetterfeste, unbewirtschaftete Hütte, die nach Angaben eines anderen Radfahrers offen ist und wo man mit Schlafsack übernachten kann und darf. Kurz vor Wanderheim Stockmatt/Marzell ist die Beschilderung wieder einmal unverständlich: Kurz vor Erreichen des höchsten Punktes des guten Waldweges (ca. 905 m) biegt sie links ab, steil hinunter auf einem kaum befahrbaren Holperweg, um später wieder umständlich bergauf zu führen. Stattdessen kann man bei dem Abzweig wenige hundert Meter weiter geradeausfahren bis zu einem Trinkwasserbrunnen und dann direkt und schnell bergab zum Parkplatz am Wanderheim Stockmatt und weiter Richtung Marzell. Der Brunnen, den man auf dem offiziellen Weg verpasst, kam mir nach diesem letzten ernsten Anstieg der Tour sehr gelegen...
Vom Parkplatz am Wanderheim Stockmatt bin ich bis hinter Kandern auf der Straße geblieben: es geht über fast 20 km ununterbrochen bergab von 900 auf 320 m, die Straße ist breit und der Verkehr hielt sich (Montag mittags) in Grenzen. Der offizielle Weg führt stattdessen mal rechts, mal links der Straße an den Hängen durch den Wald, wobei es auch an Gegenanstiegen nicht fehlt. Es wäre aber eine Schande, sich die rauschende Abfahrt entgehen zu lassen; in umgekehrter Richtung mag der beschilderte Weg angenehmer sein. Erst ab Wollbach bin ich dann für das Schlussstück wieder der Beschilderung gefolgt.
Abschließend kann ich noch von einer Tour berichten, die mich ein Jahr später von Freiburg aus über den Blauen nach Kandern geführt hat. Von Kandern bis Wollbach bin ich dem Radweg im Kandertal gefolgt, den ich in diesem Abschnitt als annehmbar in Erinnerung habe; er stellt eine Alternative zum Schwarzwaldradweg dar, der hier durch die Wälder auf der linken Talseite geht. Durch das Seitental bei Wollbach gelangt man wieder zum offiziellen Weg, der anstrengend auf Schotter bergan führt und dann im Wald links abbiegt, um nach Hauingen abzufallen.
Es bietet sich jedoch an, hier geradeaus zu fahren, um noch eine letzte Sehenswürdigkeit der Tour mitzunehmen: die Burgruine Rötteln (Empfehlung auch von Michael). Dazu fährt man wie gesagt geradeaus und quert die Landstraße zwischen Wittlingen und Haagen. Nach weiteren 1,2 km geht es links zur Ruine, von der man einen schönen Blick auf Lörrach, Basel und Umgebung hat.
Museumslok in Kandern |
Ruine Rötteln |