Funktionen


Unter einer (totalen) Funktion f von einer Menge M in eine Menge N verstehen wir eine bestehende  Zuordnung, die für jedes  Element m von M eindeutig  ein Element n von N vorgibt, das wir mit f(m) bezeichnen. Wir schreiben dafür
f: MN oder auch mn = f(m)
Die Zuordnung f muß nicht  durch eine Rechenvorschrift gegeben sein; ist M endlich, so ist die einfachste Beschreibung von f eine Wertetabelle! M und N können ganz beliebig sein (nicht nur Zahlenmengen); wir unterscheiden auch nicht zwischen Funktionen und Abbildungen.

M heißt Definitionsbereich von f, N heißt Wertevorrat. Anders als vom Gymnasium her gewohnt, verlangen wir, daß f auf ganz M  definiert ist; dagegen müssen nicht alle Elemente von N als Werte vorkommen. Die Teilmenge der Elemente von N, die als Funktionswerte tatsächlich angenommen werden, heißt Bildbereich von f, geschrieben Img(f). Ist Img(f) = N, so heißt die Funktion f surjektiv.

Oft verwendet man auch partielle Funktionen, die nicht auf ganz M definiert sind; dann schreiben wir

f: MN
und bezeichnen die Teilmenge von M, auf der f definiert ist, mit Def(f); wir nennen sie wieder "Definitionsbereich".  Die im Gymnasium häufig betrachteten reellen Funktionen  sind partielle Funktionen von R nach R in unserem Sinne. Eine partielle  Funktion ist totale  Funktion auf ihrem Definitionsbereich!

Die Funktionen von M nach N bilden selbst eine Menge (in Modula 2: einen Datentyp); wir bezeichnen diese mit [MN], lassen aber gelegentlich die Klammern weg. Wollen wir andeuten, daß wir die partiellen Funktionen meinen, so schreiben wir [MN].

Ist eine Funktion f durch einen Rechenterm gegeben, der von einer Veränderlichen x abhängt, so berechnet sich das Ergebnis der Anwendung von f auf ein Argument a durch konsistentes Ersetzen von x durch a und Auswerten des entstehenden neuen Terms. Hängt der Term von mehreren  Veränderlichen ab, so müssen wir kenntlich machen, welche  der Veränderlichen bei der Anwendung zu ersetzen ist; dies leistet die Lambda-Notation, der in Programmiersprachen die Parameter-Angabe  entspricht.

Unser hier eingeführter Funktionsbegriff ist so allgemein, daß er auch solche Fälle umfaßt, die in manchen mathematischen Darstellungen als Funktionale  oder höhere Funktionen bezeichnet werden.


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Klaus Lagally, 22. Februar 2000, 19:36