Vorfahre: Super-Betriebssystem Multics (1965, MIT + General Electric + Bell Labs)
Probleme: u.a. zu grosser Speicherbedarf (damalige Technologie)
wurde ein wissenschaftlicher, aber kein kommerzieller Erfolg.
1969 |
Ausstieg von Bell aus dem Multics-Projekt à Ken Thompson + Dennis Ritchie (waren bei Bell angestellt) quasi «arbeitslos» à Spiel Space Travel für DEC PDP-7 à Thompson entwickelt Filesystem (für das Spiel) (in Assembler) Name: UNIX als Persiflage auf Multics |
1971 |
Auf PDP-11 portiert, 16k Kernel, 8k User, 512k Disc, 64k/file Thompson entwickelt Sprache«B», angelehnt an BCPL (Martin Rigers) war interpretativ à Perfomanceproblem à Entwicklung von C à erster Versuch ein Betriebssystem portierbar zu machen! |
1973 |
Neuimplementierung in C, ca. 25 Installationen |
1974 |
Paper in CACM, freie Lizenzen für Universitäten, u.a. Berkley (Berkely Software Distribution, Grundlage des heutigen BSD) |
1977 |
Erste Portierung (Interdata 8/32) Erste kommerzielle Anwendung |
1978 |
Portierung auf VAX, 32 Bit! Einführung von virtuellem Speicher. (Name: UNIX/32V => 3BSD 1979) Damit leider auch Aufspaltung in getrennte Entwicklungslinien. |
1979 |
Version 7, wurde stark von Anwendern verbessert à Kooperativer Entwicklungsstil BSD: wird von DARPA gefördert um TCP/IP zu implementieren |
1980 |
4BSD, damit endgültige Trennung BSD <=> SysV (System V ist spätere Bezeichnung der AT&T-Linie, Bell Labs gehören später zu AT&T)
|
Einschub: Kurzer Abriss dieses Wettrennens (gehört nicht zur Phase 2):
SysV Releases: System III 1982, System V 1983 (erstmalig ebenfalls Virtual Memory), System V Release 2 1984 (Bezeichung: SVR2), SVR3 1987 (mit IPC = InterProcess Communication), SVR4 1989 (Sonderrolle)
BSD Releases:
4BSD 1980, 4.1BSD 1987, 4.2BSD 1983, 4.3BSD 1986,
4.4BSD1993.
Seitenzweige: 386BSD 1991, danach NetBSD und FreeBSD.
Wichtige Beiträge von BSD für die UNIX-Plattform: csh, virtual memory (3BSD), FFS (Fast File System), reliable signals, sockets (Netzwerk)
|
SunOS (1982, basiert auf 4.2 BSD), später Solaris (basiert auf Sys V) XENIX (Microsoft und SCO) AIX (IBM), HP-UX (Hewlett-Packard), Ultrix (DEC, später DEC OSF/1) Beiträge der Kommerziellen: NFS (Sun), Vnode / VFS (SunOS), Journaling FS (AIX), Multiprozessor (Ultrix)
weitere Impulse: Mach (ab ca. 1986) ab Version 3.0 Microkernel, OSF/1 und Nextstep |
|
Rangeleien: |
|
|
1987 |
Allianz zwischen AT & T und Sun, später UI (Unix International) genannt, Herausgeber von SVR4 |
|
1988 |
Antwort: Restliche Hersteller schließen sich zur OSF zusammen. Eigenes Konzept, von denen heute nur noch Motif größere Bedeutung hat. OSF/1 (basiert auf Mach und 4.3BSD) spielt aber letztlich nur Nebenrolle in der Entwicklungsgeschichte. |
|
1990 |
(ab ca.) Streit plötzlich zu Ende, da Microsoft die Bühne betritt |
|
1991 |
Auflösung von UI, OSF gibt die ambitionierte Pläne auf (z.B. Distributed Management Environment) SVR4 (System V Release 4) integriert viele Features von BSD, SunOS und XENIX, wird damit zum Quasi-Standard. Vorteil: »gemeinsames« UNIX plötzlich wieder in Sicht! (Einfluß der Microsoft-Konkurrenz) à Unternumerierung SVR4.2 |
´90 |
IEEE Standard 1003.x, auch POSIX genannt (Portable Operating System Interface for Unix)
|
1984 |
X/Open ist der Name einer internationalen Gruppe von Computerherstellern. Ab ca.
1984 (XPG, z.B. XPG 4 (X/Open Portability Guide),
siebenbändiges Handbuch zur Portierung von Programmen. ê kein Standart, sondern de Facto Standart zu einer Plattform verknüpfen
|
1989 |
ANSI-C (American National Standards Institutes) , auch außerhalb der Unix-Welt! Die »lingua franca« quer über alle Systemgrenzen hinweg stammt also aus dem Unix-Lager!
|
1989 |
FIPS Federal Information Processing Standard; Regierung der USA. Verschärfung von POSIX POSIX.FIPS schreibt einige Funktionen vor, die in POSIX nur optional sind. Wer an die US-Regierung ein POSIX ähnliches System verkaufen will, muss POSIX.FIPS beachten (damit normativer Charakter für die Hersteller).
|
1989 |
SVID (System V Interface Definition) ab 1989 enthält BSD- Kompatibilitäts- Library In der dritten Auflage von SVID wird die Funktionalität definiert, die von UNIX-Systemen, die mit dem System V Release 4 kompatibel sein wollen, erfüllt werden muss. SVID ist damit der wichtigste Standard, kein Hersteller (auch nicht die Linux-Gemeinde) kann es sich leisten, diesen Standard zu verletzen. |
è Trend zur Integration (nachdem die Zersplitterung der UNIX-Plattform extrem geschadet hat!)
GNU-Projekt (www.gnu.org), ab Anfang der 80´iger (Richard Stallman) GPL (General Public Licence)
Ziel: eigenes freies Betriebssystem unter GPL www.gnu.org/philisophy/why_free.html
è Lizenzbedingungen als Motor der Weiterentwicklung
Enomer Einfluß der der Verfügbarkeit des Quelltextes! Damit »back to the roots«, kooperativer Entwicklungsstil der Anfangsphase!
GNU Hauptbeiträge: gcc, emacs, extrem reichhaltige Programmierungsumgebung mit Hunderten von Tools.
à BS namens Hurd1, Hurd stagniert immer noch. Zeichen des Verfalls: Linux-Anleihen wie ext2-Dateisystem statt ambitionierter eigener Pläne. Die von Richard Stallman ursprünglich Hurd zugedachte Rolle wird heute de facto von Linux ausgeführt.
Linux (Linus Torvalds) ab ca. 1991 komplette Neuimplementierung der Standards unter GPL, greift auf vorhandene Literatur zurück (Spezifikationen) und implementiert sie «quick & dirty»
Entwicklungsstile: Kathedrale <=> Basar (siehe Artikel von Eric Raymond: http://www.tuxedo.org/~esr/writings/cathedral-bazaar/)
Auswirkung: z.B. BSD <=> Linux
1Hird of Unix-replacing Daemons, Hird = Hurd of Interface representing depth