Stiftskirche, Stadtsee |
Wurzacher Torturm |
Der nun folgende Abschnitt bis Wangen sollte sich als die "Königsetappe" des Radwegs herausstellen. Der Weg führt auf ruhigen Straßen und Wirtschaftswegen stets auf und ab durch die kleinen Dörfer des Allgäus. Selten dürfte man in Deutschland eine idyllischere Strecke finden.
Einige Kilometer nach Bad Waldsee gibt es im Weiler Gwigg eine kleine Kapelle zu sehen. Auch die Kirche in Bergatreute lässt sich sehen. In Bergatreute empfahl mir ein Einheimischer eine Alternativroute an der Wolfegger Ach entlang. Dazu sollte ich an der Kreuzung in Bergatreute rechts und dann am Gasthof "Hasen" links nach Bolanden abbiegen. Leider sah ich keinen "Hasen" und landete auf der stark befahrenen Landesstraße (die war dann weniger idyllisch). Wahrscheinlich war mit dem "Hasen" die "Pizzeria Leticia" gemeint - so ändern sich die Zeiten. Nachdem der Weiler Bolanden auf einem Umweg erreicht war, begann ein sehr schöner Waldweg, der lose dem Verlauf der Wolfegger Ach folgt. Wer Waldwege und ein paar Steigungen nicht scheut, dem sei diese Variante somit weiterempfohlen.
Kapelle in Gwigg |
Wolfegger Ach |
Pause am Wegesrand |
Nach einiger Zeit war der offizielle Radweg dann wieder erreicht und kurze Zeit später Wolfegg, hier geht es steil in den Ort hinein. Zu sehen gab es ein Bauernhaus-Museum, einen Dorfweiher, eine Kirche und ein (allerdings nicht zugängliches) Schloss. Auch die Loretto-Kapelle im Süden des Orts war nicht zu besichtigen.
Bauernhaus-Museum |
Kirche in Wolfegg |
Allgäuer Kühe |
Etwa zehn Kilometer und ebenso viele Hügel weiter lag Kißlegg verträumt am Zeller See. Die Lage des Ortes macht seinen eigentlichen Reiz aus, aber auch die Kirche und das Neue Schloss sind sehenswert.
Kißlegg |
Neues Schloss |
Bei der Ausfahrt aus Kißlegg war ein Wegweiser nicht eindeutig, so dass ich fast eine Ehrenrunde um den See gedreht hätte (von der Sebastian-Kneipp-Straße muss man auf einem schmalen Weg bergan fahren). Und immer weiter, in der Sommerhitze durch weitere friedliche Weiler. Vor Wangen geht es tüchtig bergab zur Argen herunter. In Wangen muss man zunächst ein Stückchen auf der Hauptstraße fahren, ein regelrechter Kulturschock nach stundenlanger Fahrt durch friedliche Landschaft. Wangen selbst ist ebenfalls sehr sehenswert mit seinen bemalten Stadttoren und dem Rathaus.
Zeppelin-Denkmal |
Wangen: Frauenturm |
Wangen: Rathaus, Kirche |
"Offiziell" beträgt die Strecke von Bad Waldsee bis Wangen 44 km, bei mir war sie durch Umwege jedoch auf 65 km angewachsen, und aufgrund vieler Pausen, Fotostopps und dergleichen war die Zeit lang geworden. Erst um halb vier verließ ich Wangen und hatte es dann etwas eiliger, noch zum Bodensee zu kommen. Die Entfernung betrug ca. 30 km, weiter durch die Hügel des Allgäus, nunmehr allerdings ohne nennenswerte Sehenswürdigkeiten. Gegen fünf war Kressbronn erreicht.
Kressbronn |
Ausflugsdampfer |
"Weltkugel-Kirchturm" |
Die Quartiersuche gestaltete sich schwierig, da ich nicht der einzige war, der das schöne Wetter zu einem Wochenendausflug genutzt hatte. Außerdem war in Friedrichshafen irgendeine Messe. Die einzige freie Unterkunft weit und breit bestand aus einem "Heuhotel" in Kressbronn, zu dem ich mich dann mit etwas Skepsis aufmachte. Man bekommt dort ein paar Decken und darf sich eine Stelle im Heu aussuchen, wo man sich dann hinlegt. Die Erfahrung war aber recht positiv: Die anderen Gäste und die "Hotel"-Leitung waren nette Leute, und gut schlafen konnte man auch. Das Heuhotel sei also hiermit weiterempfohlen.