1. Tag: Ulm - Legau (92 km)

Als am Ende meines Jahresurlaubs noch ein Wochenende übrig war, fasste ich kurzerhand den Entschluss, den Iller-Radweg abzufahren, der schon länger auf meiner "Wunschliste" gestanden hatte. So ging es am Sonnabend morgen mit dem Regional-Express nach Ulm, und am Hauptbahnhof erstand ich ein Büchlein über den Radweg. Da ich Ulm schon kannte, hielt ich mich hier nicht länger auf, sondern begab mich gleich auf den Weg.

Kurz nachdem man in Ulm die Donau überquert hat, kommt man zur Mündung der Iller, die die Donau früher schiffbar gemacht hat. Wenig später ist der Ulmer Ortsteil Wiblingen erreicht, dessen Kloster für seinen barocken Bibliothekssaal berühmt ist. Hier musste ich etwas warten, da dieser erst ab 10 Uhr geöffnet war, aber er war dann auch die Zeit wert.


Illermündung (Donau oben)

Flusskilometerschild

Kloster Wiblingen

Bibliothekssaal

Die nächsten ca. 40 Kilometer zieht sich der Weg dann schier endlos auf dem Treidelweg an der begradigten Iller entlang. Um etwas Abwechselung zu haben, stattete ich den kleinen Städtchen links und rechts des Ufers Besuche ab, aber auch die hatten nicht viel zu bieten, in Illertissen schien man zur Mittagszeit schon die Bürgersteige hochgeklappt zu haben. Kellmünz versprach römische Hinterlassenschaften, aber auch hier gab es letztlich nicht viel zu sehen.


Rathaus in Vöhringen

Stauwehr

Immer geradeaus

Interessanter war dann erst nach fast 60 km der Besuch von Memmingen, das ein paar Kilometer abseits des Flusses liegt. Hierzu muss man in Höhe Buxheim an einem unscheinbaren Weg links abzweigen. Am schönen Marktplatz ließ ich es mir dann in einem Café gut gehen.


Marktplatz

Rathaus

Um etwas abzukürzen, fuhr ich nicht direkt wieder zur Iller zurück, sondern diagonal über die kleinen Orte Pulverbauer und Hitzenhofen nach Kardorf. Hier auf dem freien Land gab es erheblichen Gegenwind, wie überhaupt der Wind in diesen beiden Tagen eher von Süden her kam. In Illerbeuren gab es ein Bauernhofmuseum, das ich aber links liegen ließ, da die Zeit schon fortgeschritten war.

Bei Illerbeuren endet der begradigte Abschnitt der Iller, und muss man sich entscheiden, ob man die nächsten ca. 25 km auf dem linken oder dem rechten Ufer zurücklegen will, jeweils in einiger Entfernung zum Fluss, der hier windungsreich und tief eingeschnitten seine Kreise zieht. Links gibt es den Illerdurchbruch zu sehen, rechts das Schloss in Bad Grönenbach. Ich entschied mich für Ersteres und für eine Übernachtung in Legau.

In Lautrach geht es ein Stückchen bergauf, und einige Autos stauten sich hinter einem Trecker. So hatte ich das seltene Vergnügen, bergauf eine Kfz-Kolonne zu überholen. Zwischen Lautrach und Legau empfiehlt es sich, keine der im Bikeline-Führer angegebenen Varianten zu wählen, sondern über Heiligenbauer zu fahren und auf dem Wiesweg zu bleiben. Bei der Zufahrt auf Legau gab es dann auch das erste Mal die Alpen zu sehen.


Legau mit Alpen im Hintergrund

In Legau übernachtete ich in einer Pension, dessen Namen ich vergessen habe; sie lag auf dem Hof hinter einem Gasthof, dessen Name mir ebenfalls entfallen ist. Das Preis-Leistungs-Verhältnis war auch nicht so, dass ich unbedingt wiederkommen würde.


Weiter: 2. Tag: Legau - Oberstdorf (90 km)
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