4. Tag: Neueck - Wieden (88 km)

Dieser Tag stand unter dem Vorzeichen, dass die heutige Strecke das "Dach" der Tour darstellte mit dem Feldberg als Krönung. Zunächst ging es aber beschaulich los, auf straßenbegleitendem Radweg nach Neukirch, dann auf asphaltiertem Wirtschaftsweg durch ein kleines Tal, an dessen Ende in Serpentinen hoch zur Kalten Herberge (ebenfalls eine Übernachtungsgelegenheit). Nach Überquerung der Straße zunächst eine kurze, starke Steigung im Wald. Ein kurzes Stück später ist die Wegweisung nicht ganz eindeutig, man muss links abbiegen Richtung Hochberg. Hinter Hochberg geht es auf schlechtem Waldweg bergab zur Streusiedlung Margrutt. Danach geht es ein längeres Stück auf einer Straße entlang. Bei Kleineisenbach wird man auf eine Parallelstraße nach Friedenweiler geführt. Aus Friedenweiler heraus wird man noch einmal eine starke Steigung im Wald hochgejagt, nach Rudenberg geht es heftig bergab, kurz danach ist Neustadt erreicht.

In Neukirch

Kalte Herberge

Kirche in Friedenweiler

In Neustadt scheint die Beschilderung lückenhaft zu sein, erst nach einigen Irrwegen fand ich richtig aus der Stadt heraus. Nach der Überquerung der Bahnschienen geht es richtig zur Sache, etwa zwei Kilometer mit 10 Prozent Steigung auf der Hochfirstflanke. Nach der Wegkreuzung geht es eben weiter, an einer Stelle kann man durch den Wald auf den Titisee blicken. Nach Saig geht es am Waldrand entlang, wo Bänke zum Ausruhen einladen. Weiter auf Straße nach Altglashütten, dann nochmal eine starke Steigung und schließlich Abfahrt nach Bärenthal. In Bärenthal muss man zunächst eine kurvige Straße längere Zeit bergab fahren, bis es links ins Seebachtal geht. (Die Karte im Büchlein des Schwarzwaldvereins an dieser Stelle ist falsch! Der dort gekennzeichnete Weg führt über gesperrtes Privatgelände.)


Das Münster in Neustadt

Der Titisee

Blick Richtung Lenzkirch von Saig

Im Nachhinein ist mir die Streckenführung zwischen Neustadt und Seebachtal etwas unverständlich. Die Steigung hinter Neustadt ist eine richtige Plackerei, für die man nicht mal mit einer anständigen Aussicht belohnt wird. Die nachfolgenden Orte sind auch nichts Besonderes. Einfacher und wahrscheinlich interessanter wäre es wohl, von Neustadt zum Titisee zu fahren und von dort zum Seebachtal. Auch würde man nicht viel verpassen, wenn man vor Kleineisenbach über die Landstraße nach Neustadt abkürzt. Laut Michael Wild sind die Läden im Touristenort Titisee auch sonntags geöffnet, so dass man sich ggfs. versorgen kann.

Ab hier, auf ca. 900 Metern über NN, beginnt der Aufstieg zum Feldberg. Erster Abschnitt ist das Seebachtal, wo man nach einigen hundert Metern an einem Trinkwasserbrunnen links des Wegs seine Vorräte auffüllen kann. Der gut befahrbare Waldweg hier schien nur eine geringe Steigung zu haben, aber trotzdem tat ich mich hier recht schwer. Nach etwa vier Kilometern, an einer Stelle, wo der Weg eine langgezogene, enge Kurve beschreibt, sollte man die Radweg-Schilder fürs Erste ignorieren und statt dessen den Wanderschildern zum Feldsee folgen. Dort ist man auf etwa 1100 Metern über NN angelangt.


Am Feldsee

Da oben ist das Ziel

Noch mehr Feldsee

Wieder auf den Radweg zurückgekehrt beginnt der nächste Abschnitt des Aufstiegs bis zur Paßstraße. Immer noch im Wald geht es stetig bergauf. Der Waldweg hier ist ein wenig uneben, aber nachdem ich am Feldsee gerastet hatte, fiel dieser Abschnitt nicht so schwer. An der Straße ist man auf ca. 1220 Metern über NN angekommen. Man fährt nun einen Weg parallel zur Paßstraße bis zum Tourismuszentrum Feldbergerhof (1260 Meter). Jetzt sieht man das kahle Feldbergmassiv vor sich.

Von hier gibt es geteerte Wege bis zum Gipfel, die man sich mit etlichen Fußgängern teilen muss. Man folgt zunächst der Radwegbeschilderung, es geht knackig bergauf, bis es nach etwa einem Kilometer wieder fast eben wird. An einer Weggabelung führt die Radwegbeschilderung auf einen Kiesweg geradeaus weiter. Ich wollte mir freilich den Gipfel nicht entgehen lassen. Also rechts, weiter bergauf. Kurze Zeit später geht eine Abzweigung nach rechts zum Seebuck, aber ich wollte erst zum "richtigen" Gipfel. Es galt noch einmal einen kurzen Abschnitt mit starker Steigung zu überwinden, wobei der schräg von vorn kommende Wind nicht hilfreich war. Doch dann war es geschafft, die letzten paar hundert Meter sind fast eben.


Am Tourismuszentrum

Geschafft!

Blick zum Seebuck

Feldsee von oben gesehen

Oben auf dem Gipfel (1493 Meter) herrschte starker, fast stürmischer Wind, und es war recht ungemütlich. Auch das Anlegen der langen Regenkleidung half nicht viel. Der Feldberggipfel selbst war recht unspektakulär: Das Wetter gab keine tollen Aussichten her, ansonsten waren da nur eine Wetterstation und ein paar Informationstafeln. Jahresdurchschnittstemperatur hier oben sind angeblich 3.3 Grad, und viel wärmer fühlte es sich auch für mich nicht an. So machte ich mich nach kurzem Aufenthalt wieder auf den Weg und fuhr zum Seebuck hinüber. Lange hielt ich mich auch hier nicht auf, da ich wieder aus dem Wind herauswollte. Auf der Abfahrt hätte der mich noch fast vom Weg weggedrückt.

Zurück auf dem offiziellen Radweg geht es erst auf Kiesweg zur Todtnauer Hütte, dann auf geteerter Straße bergab, dann rechts wieder auf einen Waldweg. Dort kommt nochmal eine kurze, harte Steigung (20 Prozent). Der Weg wird wieder schlechter, auf einem Abstieg, der sich durch offenes Gelände windet, musste ich die ganze Zeit bremsen, um nicht durch die Steine ins Schleudern zu geraten. Nach einer weiteren kurzen Steigung im Wald geht es nach Todtnauberg hinab. Jetzt war es an der Zeit, sich ein Nachtquartier zu besorgen. Die Tourist-Information in Wieden nannte mir ein paar Telefonnummern, und ich geriet an die Pension Alpenblick.


Blick ins Wiesental

Todtnauberg

"Beeriwieb"

Als ich wieder aufbrechen wollte, bemerkte ich, dass mein Hinterreifen wieder Luft verloren hatte. So kurz vor dem Ziel hatte ich aber keine Lust auf Reifenflicken. Also aufgepumpt in der Hoffnung, dass es bis zum Ziel reicht. Die Steigung aus Todtnauberg heraus ist ein richtiger Hammer, einen Kilometer lang recht steil, teilweise über 20 Prozent. Dann geht es auf ausnahmslos steinigen Waldwegen weiter, bis man Muggenbrunn durchquert. Meine Hoffnung, dass der Reifen halten würde, erwies sich als falsch, ich musste doch noch flicken. In Muggenbrunn gab es nochmal eine kräftige Steigung aus dem Ort heraus, dann wieder steinig bergab Richtung Wieden. Die Unterkunft war ein Glücksgriff - das Zimmer war schön, und die Gastgeber waren nette Leute.


Weiter: 5. Tag: Wieden - Basel (86 km)
Zurück zum Index