Sprache und Metasprache


Wenn man sich mit der Untersuchung einer (realen oder formalen) Sprache beschäftigt, so tut man dies auch mit sprachlichen Mitteln; man muß dann sorgsam darauf achten, auf welcher Sprachebene  man sich bewegt. Wir unterscheiden zwischen der Objektsprache, die untersucht wird, und der Metasprache, in der wir über die Objektsprache reden. Verwechslung der beiden Sprachebenen, wenn wir etwa in der Objektsprache  über Sätze der Objektsprache reden, führt leicht zu logischen Paradoxien, wie etwa: "Dieser Satz ist falsch".

Die Problematik tritt auch bei formalen Sprachen auf. Will man eine Grammatik so präzise niederschreiben, daß man sie maschinell weiterverarbeiten kann, etwa um einen Erkennungsmechanismus automatisch zu generieren, so muß man 4(!) Zeichenvorräte sorgfältig auseinanderhalten:

Wir geben im Folgenden einige Mechanismen an, um Grammatiken bzw. Sprachen der Klassen 2 und 3 zu notieren. In diesen Klassen kann man jedem Nichtterminalsymbol eine formale Sprache zuordnen, nämlich die Menge der daraus ableitbaren Folgen von Terminalsymbolen. Damit läßt sich auch eine Folge von Terminal- und Nichtterminalsymbolen als Definition einer Sprache interpretieren, und man kann die Grammatikregeln als Mengengleichungen für Wortmengen lesen; deren Lösungen sehen allerdings gelegentlich unübersichtlicher aus als die ursprünglichen Regeln selbst.


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Klaus Lagally, 22. Februar 2000, 19:36