Es gibt zwei Ansätze, die Defizite
bei online Kommunikationsmedien auszugleichen. Der Erste und vom Gedanken
her einfachere ist der, möglichst viele der bei einer Kommunikation
entstehenden Nachrichtensignale zu den Kommunikanten zu bringen. Der Weg
dabei ging von nur Text zu Bild und Ton, wie bei Videokonferenzen und setzt
sich fort in immer feineren Varianten.
Ein erster kleiner Schritt in diese Richtung waren Smileys, die einen Gefühlszustand
anzeigen. :-) Bei einem neuen System, den sogenannten Talking Heads wird
auf andere Weise versucht, die Defizite der elektronischen Kommunikation
auszugleichen.. Die Kommunikationspartner sitzen vor einer Büste, auf
die das Bild des Gesprächspartners projiziert wird. Dieses System erlaubt
"echten Blickkontakt" und erzeugt fast den Eindruck von Körperlicher
Präsenz.
Der zweite Ansatz beschreitet völlig andere Wege. Anstatt die Realität
möglichst exakt zu vermitteln, wird eine erfahrungsfremde Realität
erzeugt die neue Mittel zur Kommunikation bietet. Gemeint sind virtuelle
Welten oder Cyber Citys. In einer solchen Welt können sich beliebig
viele Personen bewegen. Jeder Teilnehmer besitzt einen sogenannten Avatar,
einen Kunstkörper. Im Hinduismus bezeichnet der Begriff Avatar vom
Himmel herabgestiegene Götter, die sich auf der Erde in verschiedenen
Tierischen und menschlichen Verkörperungen materialisieren. Neal Stephenson
machte in seinem Sience-fiction Roman "Snow Crash" (1992) daraus
Menschen, die sich im Internet virtualisieren: "Das eigene Avatar kann
aussehen, wie man es selber will. Wenn man häßlich ist, kann
man sein Avatar zu einer Schönheit machen. Wenn man gerade aus dem
Bett aufgestanden ist, kann das Avatar trotzdem wunderschöne Kleidung
und professionell aufgelegtes Make-up tragen."
Abbildung 2.4.1: Avatare
Gefühlsregungen werden in einer Solchen Welt meist in Gestik oder Mimik
umgesetzt. So wird bei Black
Sun ein "Hallo" durch
einen Salto des Avatars signalisiert. Großer Vor- und Nachteil eines
solchen Systems ist, daß jeder in jede Rolle schlüpfen kann.
Damit läßt sich eine Erfahrungswelt erschließen, die in
der Realität verschlossen bliebe die Glaubwürdigkeit eines Kommunikationspartners
steigt dadurch aber nicht unbedingt.
Zusammenfassung:
Netiquette als Grundlage für den guten Ton im Netz.
Virtuelle Realität um menschlichen Kontakt nachzuahmen.