Aus den vielseitigen Entwicklungsrichtungen der Informatik hat sich ein Bereich herausentwickelt, der versucht die Umweltprobleme offensiv anzugehen: die Umweltinformatik. Ziel ist es, anthropogene Umelteinflüsse transparent zu machen und den Zustand der Umwelt zu visualisieren. Dabei werden folgende Informationssysteme unterschieden::
Dies sind zum einen Systeme die dem Umweltmonitoring (Überwachung der Belastung von Wasser, Luft, Boden und Vegetation sowie Lärm und Strahlungsüberwachung mittels Fernüberwachung oder Fernerkundung) und zum anderen Systeme zur Steuerung und Regelung technischer Abläufe im Rahmen der Computergestützten Prozeßführung. Beispiel für die Fernüberwachung ist die in [15] beschriebene Emissionsdatenfernübertragung: Seit zwei Jahren müssen die 90 wichtigsten Großemittenten in Baden-Württemberg die Daten Ihrer Meßwertrechner direkt an den Computer der Überwachungsbehörde übertragen. Das Gewerbeausichtsamt kann so Umweltsünder schnell aufspüren und auf eventuelle Störungen im Filtersystem der Anlagen reagieren.
Überwachungssysteme liefern außerdem einen Teil der Ausgangsdaten für die im nächsten Punkt beschriebenen Informationssysteme.
So speisen die meisten Bundesländer Ozon- und Immissions-Meßdaten in das Internet bzw. in BTX ein (z.B. Baden-Württemberg in [23]). Dieser positiven Entwicklung stehen enorme Einschränkungen bei den Informations- und Partizipationsrechten der Bürger in Deutschland gegenüber (im Gensatz zu anderen Ländern wie Niederland oder Dänemark). Im Rahmen der ``Beschleunigungsgesetzgebung'' wurden, insbesondere in den Bereichen des Immissionsschutz- und des Verkehrplanungsrechts sowie in den Bereichen Gentechnologie und Atomenergienutzung, die Einspruchsmöglichkeiten des Einzelnen stark eingeschränkt.[10]
Mit Hilfe komplexer mathematisch-statistischer Auswertungsmethoden und Modellrechnungen unterstützen Auswertungs- und Analysesysteme die Verarbeitung von Umweltdaten. In diesen Bereich gehören u.a. Ausbreitung- und Prognoserechnungen, Bildinterpretationsverfahren und Simulationen. Ergebnisse sind z.B. mögliche Auswirkung verschiedener Planungsalternativen bei Unternehmensplanungen.
Während sich der praktische Einsatz von Umweltinformationssysteme
(UIS) bis vor kurzem noch auf Behörden und staatliche
Forschungseinrichtungen konzentrierte, melden seit einiger Zeit auch
Unternehmen Bedarf an UIS an. Angespornt durch wachsende Preise bei
der Entsorgung und durch zunehmenden Druck durch Verordnungen und
Umweltbetriebsprüfungen (Öko-Audit), wächst der Bedarf an
sogenannten Betrieblichen Umweltinformationssystemen
(BUIS). Dies Entwicklung spiegelt auch die Trendwende in der
Umweltpolitik wieder: weg vom nachsorgenden Umweltschutz mit
Grenzwerten und ``end of pipe-Technologien'', hin zum
produktintegrierten Umweltschutz und Stoffstrommanagementsystemen. Aus
der Vielzahl von einzelbetrieblichen und überbetrieblichen
Modellansätzen zur Ökobilanzierung möchte ich die in [8]
näher beschriebenen Stoffstromnetze kurz vorstellen.